Analysen mit Mehrwert – Umfeld und Zwischenräume

In meinem Modell des Coaching-Hauses ist es der vielleicht unspektakulärste „Raum“. Ein Außenraum. Der einfach da ist und doch – wenn man genauer hinsieht – massiv Einfluss auf uns nimmt. Unser Umfeld.

Das jeweilige persönliche Umfeld mit all seinen Verbindungen und Wegen, mit den Räumen dazwischen und all den Dynamiken und Spannungen. Mit Anziehung und Abstoßung, mit passiv erlebten Erwartungen und aktiv geäußerten Anliegen. Mit Vermeidung und Isolation zum einen sowie Kontakt und Verbundenheit zum anderen.

Nehmen Sie sich doch etwas Zeit und Ihr berufliches Umfeld etwas genauer unter die Lupe. Wen finden Sie da alles? Wer sticht heraus? Ich vermute, als allererstes kommen Ihnen Ihre unmittelbaren Kooperationspartner*innen, Kunden, Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen in den Sinn. Und davon wiederum jene, die sich durch Brillanz, Kompetenz und außerordentlichen Einsatz auszeichnen. Sowie Ihre Problembären. Jene, die Ihnen das eine oder andere graue Haar verursachen. Egal ob Widersacher, Minderleister oder Unverbesserliche.

Stars versus Low-Performer, Talente und Troublemaker, Orchideen und Brennnesseln – so weit, so bekannt und unspektakulär.

Das eigentlich Aufschlussreiche liegt dazwischen

Viel spannender kann es jedoch sein, im Zuge einer Umfeldanalyse zu fragen: Wen übersehe ich? Auf wen vergesse ich, wenn meine „Analyse“ bloß oberflächlich ausfällt? Wer schlüpft mir durch, wer bekommt weniger Aufmerksamkeit, als er/sie verdienen würde? Auch hier wieder geht die Frage in Richtung Kooperationspartner*innen, Kunden, Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen.

Nehmen wir einmal an, Sie sind Führungskraft. Dann lassen Sie uns den Fokus auf die Letztgenannten richten, Ihre lieben Mitarbeiter*innen. In punkto MA-Führung verwende ich gerne die Idee eines „Mittelfelds“. Menschen, die ihren Job machen, ihre Aufgaben ohne viel Aufhebens erfüllen. Jene, die der Führungskraft den Rücken freihalten. Die das Gros der Arbeit erledigen. Manch einer wird etwas abwertend festhalten, sie würden einfach gut funktionieren. Die graue Masse sozusagen. Deren Wichtigkeit für das Gesamte – und das ist der entscheidende Punkt! – oft massiv unterschätzt wird!

Wer also ist noch da draußen? Wen übersehen Sie immer wieder, wen spüren Sie kaum, wer rutscht Ihnen gewissermaßen immer wieder mal durch? Wer sind Ihre Hidden Champions? Ihre im Schatten existierenden Individuen, die es nur ganz selten in die Sonne schaffen? Dorthin, wo es reichlich Energie, Aufmerksamkeit und Zuwendung gibt.

Sehr häufig erlebe ich an dieser Stelle im Coaching wichtige Aha-Momente meiner Klient*innen. Manch eine*r fühlt sich ertappt. Die meisten jedoch nehmen sich ganz fest vor, sich deutlich mehr ihren Hidden Champions (auch wenn es nur potenzielle Champions sind) zu widmen. Gut so.

Zum Abschluss noch die Idee für einen weiteren möglicherweise äußerst lohnenswerten Fokus in punkto Zwischenräume: Wer Ihrer Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen, aber auch Kooperationspartner*innen oder Kunden bewegt sich geschickt zwischen den einzelnen Stakeholdern? Wer stellt Verbindungen her? Wer kümmert sich um die Qualität der Beziehung wie auch um die Quantität der Kontakte? Und auch hier: Wer agiert da im Hintergrund? Wer kümmert sich um das Vorhandensein und die Nutzung von Wegen? Wer ermöglicht still und leise, dass sich die Dinge in eine gute Richtung entwickeln?

Der nächste Aha-Moment? Ich wäre nicht überrascht.

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2024-11-13T09:17:42+01:00
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